Ostergedanken im Zeichen von Rosenmontag 2020

Gott ergreift Initiative - und stellt sich gegen Leid und Tod!

Die Corona-Pandemie lässt unser Land stillstehen. Auch die Kar- und Ostertage können in diesem Jahr in unserer Kirchengemeinde St. Marien nicht begangen werden, wie wir es sonst gewohnt sind. In Volkmarsen hört man derzeit gelegentlich: „Corona überdeckt unseren leidvollen Geschehnisse des Rosenmontags total. Wir müssen uns voneinander fernhalten. Dabei hätten wir doch gerade jetzt das Bedürfnis, das Erlebte aufzuarbeiten.“ – Ja, das ist in der Tat so. Die Karnevalsgesellschaft und die Stadt und auch die beiden Volkmarser Kirchengemeinden standen eigentlich in den Startlöchern, Nachsorgeangebote für Interessierte zu unterbreiten. Das wird aber nun erst einmal eine zeitlang nicht möglich sein.


Beim Nachdenken über die Ereignisse rund um die Passion Jesu ist mir folgendes in den Sinn gekommen:

 

Vor knapp 2000 Jahren in Jerusalem:

Palmsonntag: Jubelrufe und Freudenstimmung in den Straßen Jerusalems.

Gründonnerstag: Gemeinschaft mit Jesus bei Fußwaschung und Abendmahl.

Karfreitag: Gewalt und Schmerz, Trauer und Verzweiflung, Warum?? Hilfe durch Simon von Cyrene und Veronika. Weinende Frauen am Weg. Johannes stützt Maria.

Ostern: Gott ergreift Initiative und stellt sich gegen Leid und Tod. Jesus ersteht vom Tod und begleitet später 2 Jünger auf ihrem Weg. Sie sind noch traurig und fragend und erkennen ihn noch nicht. Später aber gibt er sich ihnen zu erkennen.


Rosenmontag 2020 in Volkmarsen:

Der Rosenmontagszug setzt sich in Bewegung durch die Innenstadt von Volkmarsen. Karnevalsrufe, Freudenstimmung in den Straßen der Stadt. Vielleicht ähnlich wie damals Palmsonntag in Jerusalem.

Und da – plötzlich, unvermittelt – raste ein Auto in die vorbeiziehenden Umzugsteilnehmer und in die Menschenmenge der vielen Kinder, Frauen und Männer am Straßenrand. Unfassbar! Hunderte wurden Opfer oder Augenzeugen dieser unfassbaren Gewalttat – körperliche und/oder seelische Verletzungen davontragend fürs ganze Leben. Gewalt und Schmerz, Trauer und Verzweiflung, Warum?? Gefühle und Fragen des Karfreitags.

Unmittelbar danach setzte sich – fast wie automatisch – eine „Maschinerie“ in Gang: Da hat jede und jeder, der dazu irgendwie in der Lage war, auf seine je eigene Weise getan, wozu er/sie berufen ist – und hat dadurch beigetragen, in dieser Schreckenssituation adäquat zu reagieren: Die Ersthelfer und Einsatzkräfte bei der Versorgung der Verletzten, die Pfarrer und wir pastoralen Mitarbeiter als Seelsorger, und letztlich auch aus viele Frauen und Männer, die ihre/unsere Kinder umsorgt und abgeschirmt haben. Hilfe und Stütze auf dem Kreuzweg.

An verschiedenen Stellen in der Stadt wurden Räume geöffnet, in denen man Hilfe bekommen konnte, in denen man zusammen weinen, klagen, sich stützen konnte, in denen man Gemeinschaft haben konnte. Gemeinschaft trägt! Das erfuhren die Jünger am Gründonnerstag, und das war auch in Volkmarsen spürbar – am Rosenmontag nach der Amokfahrt und auch in den Folgetagen, besonders auch beim Ökumenischen Gottesdienst.

Aber wie steht es angesichts dieser Schreckenstat um eine österliche Perspektive, die die Zuversicht schenkt, dass Jesus lebt und Gott ein Gott des Lebens ist? Ich bin davon überzeugt, dass es sie gibt und dass es stimmt:

Wenn man sich vor Augen hält, wie viele Hunderte von Zuschauern auf dem Streckenabschnitt am Straßenrand standen, wenn man die hohe Zahl an Verletzten sieht (über 150, darunter einige Schwerverletzte), denen Dank einer so großen Zahl schneller und bereitwilliger Ersthelfer und Einsatzkräfte so prompt geholfen wurde, und wenn wir trotz alldem GOTT SEI DANK keine Toten zu beklagen haben, dann war doch am Rosenmontag nach der Amokfahrt eine Schar von Schutzengeln und Gottes schützende Hand in Volkmarsen zugegen! Gott ergreift Initiative und stellt sich gegen Leid und Tod. Mag sein, dass Traurigkeit und Zweifel den Blick darauf versperren, aber Gott begleitet! Er ist da; er lebt und gibt sich später ganz leise zu erkennen. Das ist Ostern!


Für die vielen Worte und Zeichen der Anteilnahme von ganz nah und auch von fern in den Stunden und Tagen nach dem Anschlag können wir sehr dankbar sein. Es ist tröstlich zu wissen, dass in diesen schweren Zeiten so viele Menschen in Gedanken und Gebeten mit uns verbunden waren und sind!


Eine besinnliche Karwoche und ein frohes und gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen allen – besonders auch allen Verletzten des Rosenmontags und ihren Angehörigen –


Ihr Gemeindereferent Alexander von Rüden

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Ihr Martin Fischer, Pfarrer