Lebendiger Adventskalender in Volkmarsen

17. Dezember 2017

18:00 Uhr Geschichts- und Heimatverein e.V., Haus Dr. Bock, Kasseler Straße 6

Sehr besinnlich und nachdenklich ging es heute beim Geschichts- und Heimatverein zu. Mit einleitenden Worten von Herrn Waikinat wurden wir in die schwere Volkmarser Nachkriegszeit versetzt und von Sonja Schmitt hörten wir die von ihr selbst aufgeschriebene Geschichte vom „Wiegeschwein“ .

 

Nicht mehr lange bis Weihnachten. Fritz, 15, ist wie immer vor dem Frühstück im Stall, versorgt die paar Tiere, die seine Familie hat und denkt über Vergangenheit und Zukunft nach.

„Der Krieg ist vorbei, doch das Leben nicht wirklich leichter. Gut, es fallen keine Bomben mehr, sonst hat sich noch nicht viel verbessert. Geld ist so gut wie nichts wert. Das macht auch nicht viel aus. Es gibt kaum etwas zu kaufen. Ohne Lebensmittelkarte bekommt man, wenn überhaupt, nur auf dem Schwarzmarkt für sehr hohe Preise etwas. Auch mit Karte ist alles sehr teuer. Geldscheine haben, wenn überhaupt, die vertriebenen Städter, doch die brauchen ganz anderes als das, was es manchmal zu kaufen gibt. Da geht es ihnen nicht anders als allen anderen Flüchtlingen auch und davon gibt es viel, zu viele.“

Seine Familie hat großes Glück gehabt. Mutter und Vater waren sehr geschickt und haben gute Freunde in der Stadt und den Dörfern rings um. Als Gemeinschaft haben sie zusammengehalten und ihr Überleben gesichert. Sie tauschen untereinander, helfen einander. Nicht immer ganz legal, aber Leben hat bei ihnen den Vorrang. Der Vater nennt es „ Fringsen“.

 

Heute ist auch wieder so ein Tag, fällt es Fritz ein. Die Mutter hat gestern die älteren Hühner geschlachtet, die keine Eier mehr legen und der Vater hat in der Nacht das eine Schwein geschlachtet. Das dicke. Er musste helfen. Gerade füttert er die trächtige Sau und den Kröpel, den sie nun schon das dritte Jahr durchfüttern. Nach dem Frühstück soll er ihn zur Viehwaage treiben.

Den Weg zur Pfortemühle kennt das Borstentier schon. Da ist die Viehwaage. Fritz muss aufpassen, dass er auf dem Rückweg nicht erwischt wird. Er soll den Kröpel nämlich am Stall vorbei und links zwischen den Häusern hindurch zum Onkel Heinrich treiben. Der bringt es mit seinem Knecht zusammen in der Stertze wieder zur Waage. In der Zeit wird er mit dem Vater Onkel Heinrichs Schwein schlachten. Das ist bestimmt doppelt so schwer wie der Kröpel. Auch danach kommt er noch nicht in den Stall zurück. Aber Fritz weiß nicht für wen er heute noch gewogen wird.

Als Onkel Heinrich zurück ist, muss Fritz nach Hause und der Mutter helfen. Es ist noch viel zu tun. Das dicke Schwein muss verarbeitet werden. Räuchern, Pökeln und vor allem einwecken in Dosen und Gläser. Und sie müssen aufpassen, dass niemand mitbekommt wie viel Fleisch sie wirklich haben. In der nächsten Zeit wird sowieso schon der Fleischanteil aus der Lebensmittelkarte geschnitten, aber nur der Anteil vom Kröpel.

 

Als Mutter und Fritz fast fertig sind, tragen seine kleinen Schwestern in ihren Körben, mit denen sie im Sommer und Herbst Beeren und Obst gesammelt haben, Wurstesuppe, ein wenig Fleisch und Würste zu den Nachbarn, Verwandten und Freunden. Liesbeth bringt von Oma Lina frischen Käse mit und Mine hat vom alten Egon roten Kohl bekommen und eine Flasche Schnaps. Fritz grinst und denkt sich: „Den Schnaps wird Mutter bestimmt nicht dem Vater geben.“ Er wird rechtbehalten. Denn mit Holunder wird daraus ein Erkältungsmittel werden.

Nicht immer bringen die Mädchen wieder etwas mit nach Hause. Von einigen hat die Familie schon nach der Ernte einen Anteil erhalten und hält mit der Schlachtung des dicken Schweins nun ihren Teil des Tausches ein.

 

Während wir ein Lied sangen, verteilten Lana und Lias an jeden Gast einige Bohnen. Karl Nitzge erzählte uns dazu die Geschichte eines unbekannten Verfassers:  *)

 

„Es war einmal eine alte Frau, die steckte jeden Morgen eine Handvoll Bohnen in ihre rechte Rocktasche. Immer, wenn sie während des Tages etwas Schönes erlebt hatte, wenn ihr etwas Freude bereitet oder sie einen Glücksmoment empfunden hatte, nahm sie eine Bohne aus der rechten Rocktasche und gab sie in die linke. Am Anfang kam das nicht so oft vor. Aber von Tag zu Tag wurden es mehr Bohnen, die von der rechten in die linke Rocktasche wanderten. Der Duft der frischen Morgenluft, der Gesang der Amsel auf dem Dachfirst, das Lachen der Kinder, das nette Gespräch mit einem Nachbarn – immer wanderte eine Bohne von der rechten ind die linke Tasche.

Bevor sie am Abend zu Bett ging, zählte sie die Bohnen in ihrer linken Rocktasche. Und bei jeder Bohne konnte sie sich an das positive Erlebnis erinnern. Zufrieden und glücklich schlief sie ein – auch wenn sie nur eine einzige Bohne in ihrer linken Tasche hatte.“

 

*) aus „Glücksbohnen-Geschichten-zum-Nachahmen“ ( https://netzfrauen.org )

 
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